Gemeinsam kommen wir über den Jordan
Es gehört zu den guten Traditionen des ökumenischen Zentrums Birgitta-Thomas –Haus am 2. Sonntag eines jeden Neuen Jahres zu einem ökumenischen Gottesdienst und anschließend zum Neujahrsempfang einzuladen. Und wie immer – und in diesem Jahr bei ausgesprochen miesem Wetter – war die Resonanz riesengroß.
Pastorin Jutta Weiß und Gemeindereferentin Laura Gaburrohatten mit ihrem Team einen eindrucksvollen und festlichen Gottesdienst vorbereitet. Die Frage stand im Raum, was der Jordan für die Menschen vor vielen tausenden Jahren aber auch heute bedeutet. War es doch so, dass die Juden unter Führung von Mose und Josua aus Ägypten kommendüber den Jordan indas Gelobte Landgelangten. Und an gleicher Stelle – so berichtet die Heilige Schrift – wurde der junge Jesus von Johannes dem Täufer getauft. Im Wechsel schilderten vier Mitglieder der evangelischen Thomasgemeinde und der katholischen St. Birgitta Gemeinde, wie sie die Texte des Alten und Neuen Testamentes verstünden und was sie als Botschaft für die spannende und wechselvolle Zukunft mitnehmen. Bei allen wurde deutlich, die Änderungen sind notwendig und gemeinsam ist die Reform zu schaffen. Sehr eindrucksvoll wirkte der jüngste Vortragende: er richtete einen Appell an seine Altersgenossen bei der Neugestaltung mitzumachen, denn die Änderungen beträfen im Wesentlichen die jungen Kirchenmitglieder. Und nur wenn die Jugend mitmacht, kann die Reform im Sinne der Jugend gelingen. Eine Anmerkung am Rande: wie stimmig die Beschreibung „des Jordans" war, kann der Verfasserbestätigen: war er doch selbst vor sechs Wochen am Jordan gewesen.
Der Gottesdienst wurde musikalisch umrahmt von der Birgitta-Thomas-Kantorei und den Free Gospel Singers; beide unter der Leitung von Reinfried Barnett.
Eine gute Idee war es, dass zu Beginn des Empfanges deutlich gemacht wurde, wie stark das „BTH" von den Mettenhoferinnen und Mettenhofern genutzt wird. Nur Wenigen war es so richtig bewusst, dass nicht nur kirchliche Einrichtungen sondern auch andere Gruppen, die in Mettenhof zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen, Gastrecht im Gemeindezentrum genießen. In ihrer Begrüßung ging die Vorsitzende des Kirchengemeinderates der Thomas-Gemeinde, Pastorin Anna-Lena Koepke, auf die Notwendigkeit der gravierenden Veränderungen ein. Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche werden im Jahre 2030 ein anderes Gesicht tragen, als die Kirche, wie wir sie heute kennen. Die „Herde" wird kleiner und die „Hirten" weniger. In der katholischen Kirche ist der Veränderungsprozess schon recht weit voran geschritten und die Großpfarrei Franz-von-Assisi wird in Kiel verstärkt der bestimmende Faktor im Gemeindeleben sein. Auf diesen Prozess muss sich auch die evangelische Kirche einstellen. Sie wartet nicht untätig ab, sondern befindet sich schon jetzt in einem aktiven Diskussionsprozess, der optimistisch nach vorne gerichtet ist. Anna-Lena Köpke blickte mit Zuversicht in die kommende Zeit und war sich sicher, dass es sich auch 2030 lohnen wird, bei der Kirche mitzumachen. Fin Guski vom katholischen Gemeindeteam der St. Birgitta Gemeinde wies daraufhin, dass das „BTH" an Pfingsten 2020 mit einem großen ökumenischen Gottesdienst den 40. Geburtstag feiern wird. Bischoff Gothard Margaad von der evangelischen Nordkirche und Probst Dr. Thomas Benner vom katholischen Sprengel Schleswig-Holstein, werden den Gottesdienst feiern. Das bedeutsame Jubiläum wird auch Anlass zu weiteren Festlichkeiten sein. Carola Bollow vom Jugendtreff Kiste machte in ihrem Grußwort darauf aufmerksam, dass auch die Kiste in diesem Jahr vierzig Jahre alt wird.
Sönke Klettner, Vorsitzender des Mettenhofer Ortsbeirates dankte dem Gemeindezentrum, dass es ihm immer wieder gelingt, den Neujahrsempfang so erfolgreich zu gestalten. Er ging auf dieaktuellen Themen ein, mit denen der Ortsbeirat sich in diesem Jahr befassen wird. Ein großes Anliegen war es ihm, dass die Mettenhoferinnen und Mettenhofer rege an der Arbeit des Ortsgremiums teilhaben. Jeden 3. Mittwoch im Monat trifft sich der Ortsbeirat und berät über Probleme des Stadtteils.
Bei Schnittchen und Getränken war es nun an der Zeit, dass Gastgeber und Gäste miteinander ins Gespräch kamen. Es wurde deutlich, dass es immer wieder schön ist, dass das Jahr in Mettenhof mit dem Neujahrsempfang beginnt. Bietet sich doch die Gelegenheit, sich wieder zu sehen und sich alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Den Besucherinnen und Besuchern wurde es aber während der Gespräche so richtig deutlich, dass es bis 2030 ja gar nicht mehr so lange dauert und es der ganzen Kraft aller bedarf, den Veränderungsprozess zu bewältigen.
Text und Bilder Heinz Pries