Die Kieler Verkehrsgesellschaft mbH (KVG) rüstet sich für das Zeitalter der E-Mobilität und möchte ab 2020/2021 erstmals in ihrer Geschichte vollelektrische Fahrzeuge in Kiel einsetzen.
Geschäftsführer Andreas Schulz: „Mit der Beschaffung der Hybridbusse in 2017/2018 haben wir den ersten Schritt getan. Die KVG wird nun ab Mitte 2020 die ersten reinen E-Busse bekommen."
„Saubere Luft, weniger Lärm, mehr Klimaschutz – das sind drei entscheidende Gründe, warum wir mehr Elektrobusse einsetzen wollen", ergänzt Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. „Bestellt werden jetzt nicht nur 36 elektrische Gelenkbusse, auch der Betriebshof der KVG wird entsprechend umgerüstet. Für diesen Neubau der Hauptwerkstatt nimmt die Landeshauptstadt 30 Millionen Euro in die Hand. Das ist gut angelegtes Geld, denn nur mit einem attraktiven und umweltfreundliche ÖPNV kann die Mobilitätswende in Kiel gelingen."
Nach erfolgreicher europaweiter Ausschreibung inklusive einem vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb im Frühjahr 2019 steht fest, dass der Bushersteller VDL Bus & Coach Deutschland GmbH 36 vollelektrische Gelenkbusse liefern wird. Die Fahrzeuge müssen das von der KVG geforderte Betriebskonzept gemäß Lastenheft erfüllen. Die Auslieferung der ersten fünf Fahrzeuge ist für August 2020 geplant, danach folgen bis zum Januar 2021 jeweils fünf Fahrzeuge im Monat. Die vorerst letzten sechs sollen im Mai 2021 folgen.
Das Betriebskonzept sieht die schrittweise Elektrifizierung der Linien 11, 6 und 32, 81 und 31 vor, bei denen parallel die Endhaltestellen „Wik, Herthastraße", „Wik, Kanal", „Rungholtplatz" und „Narvikstraße" mit Ladeinfrastruktur bestückt werden sollen.
Andreas Schulz erklärt: „VDL hat sich gegen mehrere Konkurrenten erfolgreich behauptet. Wir freuen uns auf die kommende Zusammenarbeit."
„In Kiel fahren schon Hybridbusse", sagt Boris Höltermann, Managing Director von VDL Bus & Coach Deutschland. „Es zeugt von Mut und Visionskraft, dass die Stadt Kiel jetzt auf Elektrobusse umstellt. In Deutschland beobachten wir immer häufiger, dass die öffentliche Hand die Initiative zu nachhaltiger Mobilität ergreift. Wir tragen mit unserem Wissen und unserer langjährigen E-Mobility-Erfahrung in Europa gern zur erfolgreichen Umsetzung dieses Projekts bei. Mit der ersten Lieferung, die für August 2020 geplant ist, werden wir unserem Ziel ‚Aiming for zero' zusammen mit Kiel Nachdruck verleihen."
Die Firma Schaltbau Refurbishment GmbH erhält den Auftrag für die Ladeinfrastruktur (LIS), die für den Einsatz der Busse notwendig ist. Ausgeschrieben hatte die KVG die Errichtung von 14 Ladepunkten an den Haltestellen Wik, Kanal (3 Ladepunkte), Wik, Adalbertstraße (3 Ladepunkte), Rungholtplatz (2 Ladepunkte) und Narvikstraße (2 Ladepunkte) sowie auf dem Betriebshof Werftstraße (4 Ladepunkte) inklusive erforderlicher Nebengebäude.
Schaltbau Refurbishment (SBRS) hat sich erfolgreich gegen mehrere Mitbewerber durchgesetzt und in Kombination der Investitionskosten mit dem Wartungsvertrag das wirtschaftlichste Angebot abgegeben.
Andreas Stahl, Leiter Vertrieb bei Schaltbau Refurbishment GmbH erklärt: „Mit dem Vertrauen, das uns die Kieler Verkehrsgesellschaft mit dieser Vergabe entgegengebracht hat, geht das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr der jungen Unternehmensgeschichte von SBRS in den Jahresendspurt. Das Jahr begann mit der gelungenen Betriebsaufnahme der Metrobuslinien in Brüssel und Osnabrück, nahm mit den Bestelleingängen in den Großprojekten Münster, Düsseldorf, Monterrey sowie Venedig Fahrt auf und erreicht mit der Vergabe dieses ambitionierten Projektes in Kiel seinen absoluten Höhepunkt.
Mit Dankbarkeit und Freude sehen wir den bevorstehenden Aufgaben sowie der Abwicklung dieses Projektes gemeinsam mit KVG und VDL partnerschaftlich entgegen."
Die KVG unterstützt mit der Auftragsvergabe nicht nur die Klimaziele der Landeshauptstadt Kiel, sondern geht mit der erstmaligen Bestellung von rein elektrischen Bussen einen neuen Weg. Dieser ist mit großen Investitionskosten verbunden, die die KVG mit Hilfe von Fördermitteln bewältigen kann.
Aus dem Programm zur Förderung der Anschaffung von Elektrobussen im öffentlichen Personennahverkehr des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) wird die Beschaffung der Ladeinfrastruktur mit 40 Prozent der Investitionskosten gefördert, die Beschaffung der Fahrzeuge mit 80 Prozent der Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen Fahrzeug. Insgesamt stehen zur Finanzierung des Projektes Fördermittel in Höhe von rund 21 Millionen Euro zur Verfügung.
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