Von Alfred Gertz auf Donnerstag, 29. Juni 2017
Kategorie: Aktuelles

23 Kielerinnen und Kieler besuchten Danzig, Königsberg und Ostpreußen

Eine Reise, die sich wirklich gelohnt hat – 23 Kielerinnen und Kieler besuchten Danzig, Königsberg und Ostpreußen

Schon öfters wurde an die Organisatorin der ökumenischen Reisen des Birgitta-Thomas-Gemeindezentrums, Rosemarie Wiele, der Wunsch herangetragen, einmal eine Reise in das ehemalige Ostpreußen zu starten. Und nun war es endlich so weit. 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer  machten sich im Juni auf den Weg, um Danzig, Königsberg und Ostpreußen zu sehen oder wiederzusehen. Das Fazit am Schluss der Reise: ein einhelliges “ das hat sich wirklich gelohnt“.


die Reisegruppe im Innenhof der Marienburg

Mit dem Flugzeug ging es über München nach Danzig und von dort mit dem Bus  zu sehr unterschiedlichen Zielen. In den ersten Tagen lernte die Gruppe Danzig, Zoppot und Gdingen kennen. 


Hotel in Gdingen

Danzig, das während des 2. Weltkrieges weitestgehend zerstört wurde, stellte sich den Reisenden als wahre Perle vor. Mit wieviel Liebe gelang  es den Restauratoren, das alte Bild der freien Stadt wieder herzustellen.


eine Hansekogge vor dem Krantor

Und Zoppot  konnte den Vergleich mit jeder Ostseestadt Deutschlands aufnehmen. Als tags drauf der Oberländer Kanal auf dem Programm stand, bestaunten die Kielerinnen und Kieler mit wieviel technischem Sachverstand schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts kundige Ingenieure in der Lage waren, Schiffe über Wasser und Land bei einem Höhenunterschied von nahezu 100 Metern fortzubewegen.


auf dem Oberlandkanal

Besuche in Elbing und Allenstein standen ebenso auf dem Programm, wie eine Erkundung  der kasubischen Schweiz oder der vollständig wiederaufgebauten Marienburg   und eines Freilichtmuseums. Mit großen Erwartungen ging die Fahrt in die Masuren. Wenn wir uns als Kinder gelegentlich mokiert haben, wie unsere damaligen ostpreußischen Lehrer über die Masuren schwärmten, so musste wir ihnen jetzt Abbitte tun. Wenn man die Masuren gesehen hat, versteht man das Ostpreußenlied über das Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen einfach besser. Für eine kirchliche Reisegruppe war es aber auch schön zu sehen, dass die Kirchen in einem sehr guten Zustand sind und sich über einen starkes Interesse der Gläubigen erfreuen. Ein besonderer Höhepunkt war die Visite in  einer Gedenkstätte, die der Gräfin Döhnhof gewidmet ist. In der Gedenkstätte wurde deutlich, mit  wieviel Herzblut die spätere Herausgeberin der Wochenzeitung „Die Zeit“ ihrer ostpreußischen Heimat verbunden war. Für viele Reiseteilnehmer war es außerordentlich bedrückend, die Ruinen der ehemaligen „Wolfsschanze“ kennen zu lernen.

Wenn die Reisegruppe sehr beeindruckt darüber war, mit viel Liebe und Sorgfalt die Polen ihre neue Heimat pflegen, so war sie genauso enttäuscht, in welch rückständigen Zustand sich  das jetzt russische Gebiet um Königsberg befindet. Manche hatten den Eindruck, dass der Krieg in Königsberg gerade erst zu Ende gegangen wäre. Von den Schönheiten des alten Königsberg war im Grunde genommen nichts zu sehen und die von den kriegerischen Zerstörungen verschont gebliebenen Stadtteile waren zu großen Teilen dem  Zerfall anheimgestellt. Es gibt aber auch positives über das jetzt russische Gebiet Kaliningrad zu berichten.  Die Vogelwarte Rositten  wird fachkundig von Petersburger Wissenschaftlern betreut, der Kurort Rauschen zeigt sich in guter Form und in Kranz, einer Randgemeinde  von Königsberg, bewies durch eine rege Bautätigkeit von Ferienhäusern, dass in Russland  langsam ein weinig Wohlstand einkehrt.

Betreut wurden wir in Polen und in Königsberg von einem Reiseführer und einer Reiseführerin , die sehr gut informiert waren und ihr Wissen  auf geschickte Weise weitergaben.


Unser polnischer Reiseführer erläutert das Programm

Bewundert wurde, mit wie viel Sachverstand die um die 40 Jahre alten Betreuer  uns mit der Situation von Land  und Leuten im jetzigen Polen und jetzigem Russland vertraut machten. Erstaunlich,  wie gut ihre Kenntnisse über die deutsche Gesichte war und wie emotionsfrei sie über die Vergangenheit sprechen konnten.


Karikatur europäischer Politiker

Fazit nach rund 10 Tagen „Deutsche Geschichte vor Ort erlebt“. Die Reise hat sich in jeder Hinsicht gelohnt und sollte wiederholt werden.

Text und Bilder: Heinz Pries