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10 Fragen an die Ortsbeiratsvorsitzende Kirsten Voß

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Am 14. Mai 2023 wählten die Kielerinnen und Kieler eine neue Ratsversammlung. Diese Wahl hat auch Einfluss auf die Stadtteile, denn dort fungieren sie als beratendes Organ für die Selbstverwaltung und für die Verwaltung. Die Größe der Ortsbeiräte richtet sich nach der Satzung der Landeshauptstadt und ihre politische Zusammensetzung spiegelt das Ergebnis der Kommunalwahl im Stadtteil wieder.

Für Mettenhof konstituierte sich der Ortsbeirat am 28.06.2023 und wählte einstimmig die emeritierte Pastorin Kirsten Voß zur Vorsitzenden. 

Heinz Pries führte für mettenhof.de nachstehendes Gespräch.  

Foto: Dirk Sicknick

1. Danke, Frau Voß, dass Sie 10 Fragen von mettenhof.de beantworten werden. Die Mettenhoferinnen und Mettenhofer wollen sicher wissen, wer ist Kirsten Voß?

Ich bin 66 Jahre alt, seit drei Jahren im Ruhestand. Bis vor 27 Jahren habe ich meine ersten 10 Berufsjahre hier in der Thomas Kirchengemeinde als Pastorin gearbeitet. In Mettenhof wohne ich also seit 37 Jahren. In 2. Ehe bin ich mit Gernot Tams verheiratet. Ich habe zwei Söhne mit ihren Familien, vier Enkelkinder, die mein liebster Zeitvertreib sind.

2. Ihre Tätigkeit im und für den Ortsbeirat und gleich auch als Vorsitzende ist für Sie Neuland. Was hat Sie bewogen, sich in den Ortsbeirat berufen zu lassen und gleich den Vorsitz zu übernehmen?

Ich bin sehr dankbar, dass ich mich bisher guter Gesundheit erfreue. Daraus folgt für mich, dass ich mich gern für das Gemeinwohl einsetzen will. Es ergab sich dann, dass meine Partei jemanden für diese Aufgabe, Mitglied im Ortsbeirat und auch Vorsitzende, suchte. Unserem Stadtteil Mettenhof bin ich mehr als die Hälfte meines Lebens verbunden. Ich freue mich nach der damaligen Zeit als aktiver Pastorin in unserem Stadtteil, mich in einer anderen Weise in das Gesamtwohl einzubringen. Die Aufgaben, die sich aus einem Vorsitz ergeben, sind mir aus meiner Berufstätigkeit recht vertraut.

3. Die Größe des Ortsbeirates bestimmt die Satzung der Landeshauptstadt Kiel. Die politische Zusammensetzung richtet sich nach dem Kommunalwahlergebnis. Was bedeutet das für den Ortsbeirat Mettenhof?

In Ihrer Frage verbirgt sich die Entstehung der Zusammensetzung des jetzigen Ortsbeirates. Für die jetzige und zukünftige Arbeit des Gremiums ist nun wichtig, dass alle! 11 Mitglieder auf die Aufgaben schauen, die der Stadtteil und seine Bewohnerinnen uns stellen.

Egal aus welcher Partei - und es sind immerhin fünf Parteien vertreten - unsere Aufgabe ist es jetzt, zum Wohle des Stadtteils zu denken, zu planen und zu arbeiten.

4. Die Zusammensetzung des Ortsbeirates ist sehr vielschichtig. Eine klare Mehrheit gibt es nicht. Welchen Weg werden Sie beschreiten, für Mettenhof gute Beschlüsse herbeizuführen?

Wir haben als neuer Ortsbeirat bisher sozusagen geübt und konnten ohne viel Mühe immer einstimmige Beschlüsse fassen. Das wird vermutlich nicht für immer so bleiben und das muss es auch nicht. Es ist ja Demokratie! Ich werde versuchen, die Mitglieder 1. zu ermutigen, sich eine eigene Meinung zu bilden und 2., ihrem Gewissen entsprechend zu entscheiden. Zur Demokratie gehören Mehrheitsentscheidungen dazu - auch solche, bei denen andere oder ich überstimmt werden.

5. Nicht allen Bürgerinnen und Bürgern ist so richtig klar, welche Aufgaben der Ortsbeirat eigentlich hat. Sagen Sie uns doch bitte, was vom Ortsbeirat Mettenhof bewegt werden kann.

Der Ortsbeirat Mettenhof muss an allen den Stadtteil betreffenden Themen und Maßnahmen beteiligt werden. Ein bewegendes Thema der letzten Jahre waren die Überlegungen zur Nachverdichtung. Hier hat in der vorigen Legislaturperiode der Ortsbeirat ein wichtiges Votum abgegeben, das noch sehr positiv nachwirkt. Eine Nachverdichtung, also eine Erweiterung des Bestandes an Wohnungen, wurde damals vom Ortsbeirat abgelehnt, weil die Mitglieder einhellig der Ansicht waren, dass der Stadtteil keine zusätzlichen Bewohnerinnen und Bewohner verkraften kann.

Ich hoffe, dass nicht so oft derartig tiefgreifend belastende Ideen aufkommen werden.

6. Mettenhof mit seinen nahezu 20.000 Einwohnerrinnen und Einwohnern wird von der Öffentlichkeit neben Gaarden als sozialer Schwerpunktstadtteil bezeichnet. Trifft diese Beschreibung zu und wenn ja, was gilt es zu tun, damit sich die Situation bessert?

Ich finde, dass die Bezeichnung zutrifft - natürlich leider! Vor allem aber folgt daraus eine große Aufgabe. Der Ortsbeirat kann diese nur im engen Verbund mit den Einwohnerinnen und Einwohnern, den Einrichtungen und den städtischen Ämtern in Angriff nehmen. Nicht zuletzt sind natürlich auch Maßnahmen auf Landes- und Bundesebene dringend wichtig. Ganz wichtig finde ich, dass wir alle uns nicht abfinden mit schwierigen Situationen und Zuständen, sondern uns unermüdlich den Aufgaben stellen, damit unser Stadtteil noch lebenswerter wird und zur Heimat für seine Menschen bleibt und wird.

7. Der Ortsbeirat ist für fünf Jahre berufen. Gibt es für diese fünf Jahre ein Arbeitsprogramm oder befassen Sie sich mit den Themen, die an Sie herangetragen werden?

Ob es gelingen wird, mit diesen Vertretern aus fünf Parteien tatsächlich hilfreich ein Programm aufzustellen, muss sich erweisen. Meine Partei, die SPD, hatte vor der Kommunalwahl 14 Punkte für Mettenhof benannt. Diese sind überwiegend so einleuchtend, dass man bei den meisten nur dafür sein kann. Gleichwohl scheinen sich viele Themen aus dem zu ergeben, was vonseiten der Stadt und der Einwohnerinnen und Einwohnern an uns herangetragen wird. Ich werde als Vorsitzende das stinkende Thema „Müll" vorschlagen und versuchen, viele Kräfte im Stadtteil in unterschiedlicher Weise dazu zur Mitarbeit zu gewinnen. Dieses Thema liegt bedauerlicherweise "auf der Straße".

8. Ich habe Mettenhof als kulturell sehr regen Stadtteil kennengelernt. Wie ist Ihr Eindruck?

Diesen Eindruck kann ich nur bestärken. Es gibt ein vielfältiges Angebot, manchmal so viel, dass es schwerfällt sich zu entscheiden. Mein Eindruck ist auch, dass das Angebot hier gern wahrgenommen wird. Insbesondere für Hof Akkerboom gilt, dass das Programm auch attraktiv über den Stadtteil hinaus ist. Und wir Mettenhoferinnen und Mettenhofer freuen uns ja auch immer sehr, wenn Menschen von außerhalb zumindest mal für eine schöne Veranstaltung bei uns reinschauen. In diesen Tagen können wir uns einmal mehr auf die Mettenhofer Kulturtage freuen, die vom 20.10. bis zum 5.11.2023 stattfinden und Achtung: am 19.10. bereits ein "Vorprogramm" haben werden.

9. In Mettenhof klafft eine große soziale Spanne zwischen arm und vermögend, zwischen einheimisch und dazugekommen. Was kann der Ortsbeirat tun, um vermeintliche oder tatsächliche Gräben zu schließen?

Die Möglichkeiten für den Ortsbeirat sind begrenzt. Die Botschaft des Ortsbeirates kann nur sein, dass alle Mettenhoferinnen und Mettenhofern dazu gehören, dass wir für alle da sind und hier ein friedliches Miteinander wollen. Gerade aus den letzten Jahren vermehrten Zuzugs von Menschen aus anderen Ländern gibt es viele Beispiele, dass wir auf die Menschen zugehen, sie unterstützen und Ihnen das Ankommen im fremden Land zu erleichtern versuchen. Es gibt glücklicherweise viele Einrichtungen im Stadtteil, die ihre Türen geöffnet halten und engagiert und mit viel Sachkenntnis die unterschiedlichsten Unterstützungen geben. Der Ortsbeirat unterstützt deren Arbeit mit Nachdruck und setzt sich dafür ein, dass in diesen Bereichen keine Kürzungen der Finanzen vorgenommen werden.

10.Eine letzte, möglicherweise zu persönliche Frage. Ich bin immer gerne in Ihre Gottesdienste gegangen. Werde ich Sie weiter als „Pastorin im Unruhestand" erleben dürfen?

Da verweise ich auf meine Antwortbezüglich Gesundheit und Kräften. Es gibt mehrere Dinge, die ich sehr gern mache. Dazu gehört auch, gelegentlich einen Gottesdienst in unsere Thomas-Kirchengemeinde zu leiten - gelegentlich. 

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